Thema Mode

Mode und Maschine 

Die Roboter sind unter uns – und sie tragen Dolce & Gabbana. Anlässlich der neuen Damenkollektion für Fall Winter 2021 hat das Label mit dem Istituto Italiano di Tecnologia (IIT) kooperiert und eines seiner außergewöhnlichsten Projekte auf den Laufsteg geholt: iCub und R1, zwei multifunktionelle humanoide Roboter, die im Rahmen der Forschung des IIT zu Künstlicher Intelligenz und Roboterassistenz entwickelt wurden.

Ebenso viel Neugierde für die Zukunft beweist die Kollektion selbst, mit einem Fokus auf metallische Materialien, extreme Volumen und aufwendige Applikationen. In die Vergangenheit blickt sie aber auch: Die Supermodels der 90er-Jahre dienten ebenfalls als Inspiration.

„It is incredible to think how man’s cleverness and determination can give life to new forms of intelligence, which can learn from their own experience and be deployed in the medical, environmental and social fields. Fashion has always been the result of the confluence of worlds that can be very far from each other: if technology is truly serving the man, his needs and his passions, then a craftsman and a robot will be able to coexist.“

 Domenico Dolce and Stefano Gabbana

HAUSBESUCH

Zutritt zu den Ateliers und Manufakturen der großen Modehäuser haben nur wenige. Einmal dabei zuschauen, wie die Handwerker in akribischer Handarbeit etwa eine Tasche oder einen Schuh anfertigen? Bei der vergangenen Schau von Dolce & Gabbana saßen im Foyer ihres „Teatros“ in Mailand Frauen, die kunstfertig strickten und häkelten, nun aber ermöglichen die Italiener diesen sonst geheimen Schulterblick einem großen Publikum. Ihre Mitarbeiter laden digital zu sich nach Hause ein und zeigen ihre Fähigkeiten.

Unter dem Hashtag #DGFATTOINCASA sind diese digitalen Workshops auf Instagram zu sehen. Fatto a mano (also handgemacht) und Fatto in Casa auf einmal. Bravissimo!  Mit der Aktion wird das Projekt der „Fondazione Humanitas Per La Ricerca“ gefördert und ist eine Erweiterung von Dolce & Gabbanas laufender Charity-Aktion AMORE FOR SCIENTIFIC RESEARCH der Humanitas-Universität, die die Forschung von Professor Alberto Mantovani unterstützt. Der italienische Wissenschaftler will aufklären, welche Reaktionen das menschliche Immunsystem auf Covid-19 hat. Hier können Sie spenden.

Schneckentempo

Rasante Zeiten erfordern entschleunigende Maßnahmen: Die Slowlex Kollektion der Berliner Künstlerin Sarah Illenberger lässt die Uhren still stehen. Wie? Statt eines Zifferblattes blickt man bei dem hübschen Armschmuck auf ein massives Schneckengehäuse in Gold oder Silber. Ein Symbol für reduziertes Tempo und die nötige Gelassenheit, die oft abhanden kommt. Take it slow.

© Axl Jansen

Warum Mode in Georgien inszenieren? Weil es hier Neues gibt. Und Altes. Und alles dazwischen. ICON Februar 2020. Fotograf: Arton Sefa c/o Sonja Heintschel. Styling & Casting: Julia Quante; Model: Eva Klimkova c/o Elite Worldwide. Haare & Make-up: Dennis Brandt c/o Bigoudi. Mantel: Bottega Veneta. Hose: Katharina Hovman. Bustier: Dolce & Gabbana. Weste: Woolrich. Schuhe: Tory Burch. Kette: Chanel. Gürtel: Nina Kastens

Wildes Getöse, hektisches Treiben. Alles immer höher, schneller, weiter. Schriller. Bunter. So würde ich die Welt noch bis vor wenigen Monaten beschreiben. Die Welt überdreht – aber diesmal nach unten. Wir stehen vor Herausforderungen, deren Lösung wir nicht kennen, und haben Fragen, auf die es noch keine Antworten gibt. Doch gerade in diesem Nebel von Ungewissheit lässt sich finden, was viele aus den Augen verloren haben: Menschlichkeit. Wir rücken zusammen, zeigen Solidarität und Nächstenliebe. Die Menschen finden, wonach sie seit Längerem gesucht haben: Zeit. Die Gesellschaft wird entschleunigt. Wir kommen zur Ruhe und können nachdenken. Vor allem aber müssen wir umdenken.

Hiltrud Thoma-Osthoff, Senior Consultant Elasten